geothermals

Die Fotoarbeiten von Meinrad Hofer zeigen skulpturale Fragmente von Geothermiekraftwerken in Island.

8.3. – 7.10.2021

1, Köllnerhofgasse 6

ordination@thedentists.at

+43–1–512 58 81

Mo bis Do 9:00–13:00 Uhr und 14:00–18:00 Uhr


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Island. Ein Land der Extreme. Feuer und Eis liegen hier so nah nebeneinander wie sonst kaum irgendwo. Gletscher auf den Bergen und brodelnde Lavaströme unter der Oberfläche. Mithilfe von Geothermiekraftwerken versucht man sich, die unter der Erde lauernde Hitze untertan zu machen.

Die Werkserie mit dem Arbeitstitel „geothermals“ von Meinrad Hofer, friert diese fragilen und doch omnipräsenten Kraftwerke für den Betrachtenden für einen Moment ein. Doch in dieser rauen, majestätischen Natur wird die Technik nur temporär gebilligt. Undichte Stellen in Rohrleitungen oder überstrapazierte Druckventile lassen Schwefeldämpfe zutage treten. Es entstehen ephemere Wolkenformationen, welche alles in einen weißen, dichten Schleier aus Nebel hüllen, wie um die Fremdkörper in dieser Szenerie vor dem Auge des Betrachters zu verbergen. Wie feine Gitternetze ziehen sich die Rohrleitungen über hügelige Ebenen und bilden ein fragiles, metallenes Geflecht in einer pastellfarbenen Landschaft. Geodätisch geformte Bohrlochköpfe formen neben diesen Gespinsten fast Skulptur gleiche Erscheinungen. Die geometrische Beschaffenheit zieht den Blick auf sich, ohne die spezielle Harmonie der Szene zu stören. Rostige, ausrangierte, pfeifenförmige Bohrlochköpfe aus dem Jahr 1977 wirken fast schon märchenhaft in den reinen, weißen Schneewehen. Durch die besonderen Perspektiven der Werke werden die schier unendlichen Weiten deutlich spürbar. Neben den kolossalen Bergen, Schnee- und Geröllmassen wirken die Kraftwerke fast zerbrechlich, wie kindliches, unschuldiges Spielzeug in einer Modelllandschaft. Es hat etwas avantgardistisches den menschlichen, technischen Fortschritt in einer Umgebung zu betrachten, die ohne diese Gebilde vermutlich eine, dem Menschen fremde, Reinheit vorzuweisen hätte. Sie ergänzen die vielfältige Farbpalette um eine teils rostrote, teils weißgraue Komponente. Somit entwickeln sie sich bei längerem Betrachten, vom Fremdkörper, zu einem Teil des großen Ganzen. Sie verkörpern den ausgestreckten Arm des technischen Fortschritts des 21. Jahrhunderts und doch kann ein Vulkanausbruch jederzeit der Natur zurückgeben, was einst ihr allein vorbehalten war. Mögen sie auf den ersten Blick auch wie ein brutaler Bruch in der isländischen Landschaft erscheinen, umgibt diese skulpturalen Konstrukte eben doch auch ein steter Hauch von Vergänglichkeit. Zur gleichen Zeit dokumentarisch wie ästhetisch, gewähren die Fotografien Einblick in eine Natur, die uns nur bedingt zugänglich ist und vermutlich immer sein wird. (Theresa Jarczyk)

Die Ausstellung besteht aus 26 c-prints auf Alu-Dibond aus folgender Edition:

152x213 cm 1+1AP

114x160 cm 3+1AP

75x105 cm 4+1AP

60x84 cm 4+1AP

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